Elektrische Fahrräder müssen nicht teuer sein: Mittlerweile findest du bereits E-Bikes unter 500 Euro, die Fahrspaß und praktische Mobilität bieten. In diesem Testbericht stellen wir dir fünf günstige E-Bikes vor, die trotz ihres niedrigen Preises mit solider Leistung überzeugen. Du erfährst, worauf du bei einem preiswerten E-Bike achten solltest und welche Stärken und Schwächen unsere ausgewählten Modelle haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Preiswerte E-Bikes im Überblick: Wir haben fünf E-Bikes unter ca. 500 € getestet – vom kompakten Faltbike bis zum robusten Cargo-Bike. Alle Modelle erreichen bis zu 25 km/h und eignen sich als günstiger Einstieg in die E-Mobilität.
- Worauf du achten solltest: Entscheidend sind Motorleistung und Akkukapazität (für ausreichende Reichweite), eine zuverlässige Bremsanlage sowie Komfort-Features wie Federung oder Gangschaltung. Auch das Gewicht und die Größe (z.B. Faltmechanismus) spielen eine Rolle.
- Unsere Testergebnisse: Jedes Bike hat besondere Stärken: Einige punkten mit großer Reichweite oder starker Ausstattung, andere mit Kompaktheit oder unschlagbarem Preis. In unseren Einzelbewertungen findest du zu jedem Modell die wichtigsten Spezifikationen, Vorteile und Nachteile – so kannst du das E-Bike finden, das am besten zu deinen Bedürfnissen passt.
HITWAY BK35 – Faltbares 16-Zoll E-Bike für die Stadt
Das HITWAY BK35 ist ein ultrakompaktes City-E-Bike, das du dank Faltmechanismus leicht transportieren und verstauen kannst. Trotz seiner kleinen 16-Zoll-Räder bietet es einen 250 W Motor für zügige Unterstützung bis 25 km/h. Der Akku ist im Rahmen integriert und ermöglicht – je nach Unterstützungsstufe – etwa 25 bis 60 km Reichweite. Mit nur ca. 17,4 kg Gewicht und einem stabilen Alurahmen ist das BK35 ideal für kurze Wege in der Stadt oder für Camper, die ein platzsparendes Pedelec suchen.
Produktspezifikationen:
- Motor: 250 W Hecknabenmotor, 25 km/h Höchstgeschwindigkeit
- Akku: 36 V, 6 Ah (216 Wh) Lithium-Ionen, herausnehmbar; ca. 25–60 km Reichweite
- Gewicht: 17,4 kg (faltbarer Aluminiumrahmen)
- Besonderheiten: 16″ Reifen, klappbar in wenigen Sekunden; LED-Front- und Rücklicht integriert; Scheibenbremsen vorne und hinten; 1 Gang (Singlespeed)
Vorteile:
- Sehr kompaktes und leichtes Design – ideal zum Mitnehmen in Bus, Bahn oder Kofferraum.
- Integrierte Beleuchtung und Scheibenbremsen sorgen für Sicherheit im Stadtverkehr.
- Einfache Handhabung: keine Gangschaltung notwendig, wartungsarm durch Singlespeed-Antrieb.
Nachteile:
- Kleine 16-Zoll-Räder und fehlende Federung mindern den Fahrkomfort auf unebenen Wegen spürbar.
- Begrenzte Reichweite durch den kleinen Akku – für längere Touren eher ungeeignet.
- Nur ein Gang vorhanden: Ohne Motorunterstützung fällt das Treten auf Steigungen schwer.
Motor & Akku | ★★★☆☆ | Ausreichende Leistung und Reichweite für die Stadt, aber spürbar kleiner Akku als bei größeren E-Bikes. |
Komfort & Ausstattung | ★★★☆☆ | Zweckmäßige Ausstattung (Licht, Scheibenbremsen) für den Stadtverkehr, jedoch wenig Komfort auf Grund der kleinen Räder und fehlender Federung. |
Preis-Leistung | ★★★★☆ | Für ein faltbares E-Bike in dieser Preisklasse ein gutes Angebot – du bekommst viel Mobilität für vergleichsweise wenig Geld. |
HILAND 20″ Fat Tire Cargo E-Bike – Lastenrad mit Power
Das HILAND Fat Tire Cargo E-Bike kombiniert die Eigenschaften eines Kompakt-Pedelecs mit denen eines Lastenrads. Ausgestattet mit breiten 20×4.0 Zoll Reifen, Front- und Heckgepäckträger sowie einer 7-Gang-Schaltung ist es hervorragend für Einkäufe oder den Transport von Gepäck geeignet. Der 250 W-Motor wird von einem kräftigen 48 V / 15 Ah Akku gespeist, was für eine beeindruckende Reichweite von bis zu 80 km (und mehr bei sparsamer Unterstützung) sorgt. Trotz des etwas höheren Gewichts bietet die Kombination aus Federgabel und voluminösen Fat Tires hohen Fahrkomfort – auch auf Kopfsteinpflaster oder unbefestigten Wegen.
Produktspezifikationen:
- Motor: 250 W Heckmotor (48 V-System), ca. 30 Nm Drehmoment, bis 25 km/h
- Akku: 48 V, 15 Ah (720 Wh) Lithium-Ionen, herausnehmbar; Reichweite je nach Beladung ca. 50–100 km
- Gewicht: ca. 28 kg (stabiler Aluminiumrahmen)
- Besonderheiten: 20″ x 4.0 Fat-Tire Reifen für hohe Stabilität, Front- und Heck-Gepäckträger (hohe Zuladung bis ~130 kg), Federgabel vorne, Shimano 7-Gang-Schaltung, mechanische Scheibenbremsen
Vorteile:
- Enorme Akkukapazität für lange Strecken – ideal auch für ausgedehnte Touren mit viel Gepäck.
- Vielseitig einsetzbar als Kompakt-Lastenrad: robuste Gepäckträger vorne und hinten ermöglichen den Transport von Einkäufen oder Gepäckstücken.
- Hoher Fahrkomfort dank breiter, stoßdämpfender Reifen und gefederter Vordergabel – auch auf holprigen Straßen angenehm.
- Mit 7 Gängen lässt sich das E-Bike auch ohne Motorhilfe oder bei Steigungen gut pedalieren.
Nachteile:
- Relativ hohes Eigengewicht – beim Tragen oder Treppensteigen spürbar anstrengend.
- Die breiten Fat Tires erhöhen den Rollwiderstand – auf Asphalt etwas trägeres Fahrverhalten als schmalbereifte Räder.
- Aufgrund der Abmessungen und des Gewichts weniger handlich in engen Kellern oder beim Verladen ins Auto.
Motor & Akku | ★★★★★ | Sehr starker Eindruck: Der 48 V-Akku bietet eine überragende Reichweite und versorgt den Motor mit spürbar viel Kraft, auch bei Zuladung. |
Komfort & Ausstattung | ★★★★★ | Umfangreiche Ausstattung (Gepäckträger, Federung, Gangschaltung) und durch die dicken Reifen ein erstaunlich hoher Fahrkomfort auf allen Untergründen. |
Preis-Leistung | ★★★★★ | Für unter 500 € erhältst du hier ein voll ausgestattetes Cargo-E-Bike – in dieser Klasse ein herausragendes Angebot mit exzellentem Nutzwert. |
Touroll U1 – Günstiges E-Mountainbike mit 26/29 Zoll
Der Touroll U1 ist ein klassisches E-Mountainbike, das in zwei Radgrößen (26″ oder 29″) erhältlich ist. Es richtet sich an Einsteiger, die ein vielseitiges Pedelec für Alltag und Freizeit suchen. Ausgestattet mit einem 250 W Heckmotor (ca. 45 Nm) und einem 36 V / 13 Ah Akku bietet das Bike solide Beschleunigung und bis zu ~65 km Reichweite im Pedalassistenz-Modus. Die 21-Gang-Shimano-Schaltung (3×7) erlaubt effizientes Treten in jedem Gelände – sei es im Stadtverkehr oder auf Waldwegen. Dank Federgabel mit ~80 mm Federweg und mechanischen Scheibenbremsen vorne wie hinten ist die Fahrsicherheit gewährleistet. Mit ca. 22 kg Gewicht (26″ Variante) zählt das Touroll zu den leichteren E-Bikes seiner Klasse.
Produktspezifikationen:
- Motor: 250 W Hecknabenmotor, ca. 45 Nm Drehmoment, 25 km/h
- Akku: 36 V, 13 Ah (468 Wh), entnehmbar; bis zu ca. 60–65 km Reichweite (mit Tretunterstützung)
- Gewicht: ~21,7 kg (26″ Variante, Stahlrahmen); ~23,5 kg (29″ Variante)
- Besonderheiten: 26″ oder 29″ Laufräder (je nach Modell) mit Geländereifen; Federgabel vorne (80 mm); 21-Gang-Kettenschaltung (Shimano 3×7); mechanische Scheibenbremsen; LED-Scheinwerfer (StVZO-konform) vorne
Vorteile:
- Sportives Fahrgefühl: Durch die große Übersetzungsbandbreite (21 Gänge) und den drehmomentstarken Motor eignet sich das Bike auch für hügeliges Terrain.
- Abnehmbarer 13 Ah Akku mit guter Kapazität – ideal für mittlere Distanzen und Tagesausflüge.
- Relativ geringes Gewicht für ein E-MTB – erleichtert das Handling im Alltag (Treppen, Tragen) spürbar.
- Vielseitig einsetzbar: Für den Weg zur Arbeit ebenso wie für Freizeit-Touren auf Wald- und Feldwegen geeignet.
Nachteile:
- Keine Straßenausstattung ab Werk: Schutzbleche und Gepäckträger fehlen, müssen ggf. nachgerüstet werden, wenn du das Rad im Alltag (bei Regen oder zum Einkaufen) nutzen willst.
- Mechanische Scheibenbremsen benötigen etwas mehr Handkraft und gelegentliche Nachjustierung (kein Vergleich zu teureren Hydraulik-Bremsen).
- Die Federgabel ist eher einfach gehalten – für wirklich ruppiges Gelände stößt sie schnell an ihre Grenzen.
Motor & Akku | ★★★★☆ | Kräftiger Motor und ordentlicher Akku – reicht für zügige Fahrten und moderate Touren, auch wenn die Top-Reichweite hinter den Spitzenreitern zurückbleibt. |
Komfort & Ausstattung | ★★★★☆ | Dank Federgabel und angenehmer Geometrie gutes Fahrgefühl; Abzüge gibt es für fehlende Alltags-Ausstattung wie Schutzbleche oder Beleuchtung hinten. |
Preis-Leistung | ★★★★☆ | Ein sehr faires Angebot für ein vollwertiges E-Mountainbike – hier bekommst du viel Fahrrad und solide Technik fürs Geld. |
RAOO MIN – Mini-Faltrad für kurze Strecken
Der RAOO MIN (Modell LE003) ist ein Mini-E-Bike mit ca. 14 Zoll kleinen Rädern und ultrakompaktem Rahmen. Dieses Pedelec zeichnet sich durch sein geringes Packmaß und einfaches Handling aus – perfekt, wenn du ein E-Bike für die „letzte Meile“ suchst oder es in der Wohnung/ im Büro lagern willst. Der 250 W Motor bringt das kleine Rad auf die üblichen 25 km/h. Beim Akku setzt RAOO auf 36 V und 7,8 Ah, was für ungefähr 30–45 km Reichweite im Eco-Modus genügt. Praktisch: Das Bike beherrscht zwei Fahrmodi – reiner Elektrobetrieb (per Gashebel) und Tretunterstützung. So kannst du wahlweise ohne Treten rollen oder die Akkulaufzeit durch Mithilfe verlängern. Mit um die 19 kg Gewicht ist das RAOO MIN eines der leichtesten E-Bikes auf dem Markt.
Produktspezifikationen:
- Motor: 250 W Nabenmotor (Vorderrad oder Hinterrad, je nach Ausführung), 25 km/h
- Akku: 36 V, 7,8 Ah (ca. 280 Wh), verbaut im Rahmen; ca. 30 km rein elektrisch, bis ~45 km mit Pedalassistenz
- Gewicht: ca. 19 kg (Kleinrahmen, faltbare Lenkerstange/Pedale)
- Besonderheiten: 14″ Räder, extra kompakt faltbar; LED-Frontlicht (hell) und Rücklicht/Reflektor; Scheibenbremsen vorne & hinten; stufenloser Gashebel plus Tretassistenz (2+1 Modi)
Vorteile:
- Extrem kompakt und tragbar – ideal für Pendler, die das Rad im Zug mitnehmen oder zu Hause wenig Stellfläche haben.
- Sehr einfacher Einstieg: kein Schalten nötig, intuitive Bedienung. Zwei Modi (Gas oder Trittunterstützung) bieten Flexibilität.
- Preislich unschlagbar günstig – eines der erschwinglichsten E-Bikes überhaupt, dennoch mit allen Grundfunktionen ausgestattet.
Nachteile:
- Begrenzter Einsatzbereich: Kleine Räder und fehlende Federung eignen sich nur für relativ ebene Straßen und kurze Distanzen.
- Auf Dauer wenig Fahrkomfort – bei höheren Geschwindigkeiten etwas wackelig, und Bodenunebenheiten werden kaum gedämpft.
- Geringe Akku-Kapazität: Für längere tägliche Pendelstrecken muss ggf. zwischengeladen werden. Zudem ist die Leistungsreserve am Berg begrenzt.
Motor & Akku | ★★★☆☆ | Leistung und Reichweite ausreichend für Kurzstrecken in der City, aber der kleine Akku stößt bei längeren Fahrten schnell an seine Grenzen. |
Komfort & Ausstattung | ★★☆☆☆ | Auf das Nötigste beschränkt: Zwar sind Licht und Scheibenbremsen vorhanden, doch fehlen Federung und andere Komfortmerkmale – das Fahrerlebnis ist eher zweckmäßig. |
Preis-Leistung | ★★★★★ | Hervorragender Preis für ein funktionierendes E-Bike – ideal, wenn du mit minimalem Budget elektrisch fahren möchtest. |
ELEKGO EG15 – Solides 26-Zoll Trekking-E-Bike
Das ELEKGO EG15 präsentiert sich als Allround-E-Bike für den Alltag. Optisch erinnert es an ein klassisches Trekking- oder Mountainbike mit 26-Zoll-Bereifung. Im Inneren arbeitet ein 250 W Heckmotor (ca. 32 Nm), der von einem 36 V / 12 Ah Akku gespeist wird – genug für etwa 35 km Reichweite bei höherer Unterstützungsstufe und bis zu 80–90 km im Eco-Modus. Besonderen Wert legt ELEKGO auf den Fahrkomfort: Neben einer Federgabel verfügt das EG15 über eine gefederte Sattelstütze, die kleinere Stöße abmildert. Auch die Ausstattung ist für die Preisklasse ordentlich: LCD-Display, abnehmbarer Akku, 7-Gang-Schaltung und ein helles LED-Frontlicht gehören zum Paket. Mit ca. 23 kg Gewicht (Netto) ist das Rad nicht zu schwer und lässt sich im Alltag gut handhaben.
Produktspezifikationen:
- Motor: 250 W Hecknabenmotor, ca. 32 Nm, 25 km/h Max.
- Akku: 36 V, 12 Ah (432 Wh) Lithium-Ionen, entnehmbar; Reichweite ca. 35–90 km (je nach Unterstützungsgrad)
- Gewicht: ~23 kg (Stahlrahmen, ohne Akku); zul. Gesamtgewicht ca. 120 kg
- Besonderheiten: 26″ x 2,1″ Reifen (Allround-Profil); Federgabel + gefederte Sattelstütze; Shimano 7-Gang-Kettenschaltung; mechanische Scheibenbremsen; Frontlicht mit Reflektor (StVZO-konform)
Vorteile:
- Guter Fahrkomfort für ein Einsteigermodell: gleich doppelt gefedert (Front + Sattel) und mit ergonomischem Sattel ausgestattet.
- Kräftiger Akku mit 432 Wh – in dieser Preisklasse nicht selbstverständlich und ausreichend auch für längere Touren bei mittlerer Unterstützungsstufe.
- Solide Alltagsausstattung: Beleuchtung vorne, Klingel, Reflektoren und Ständer bereits vorhanden.
- Einfache Bedienung über das übersichtliche LCD-Display; Akku zum Laden leicht entnehmbar.
Nachteile:
- Drehmoment des Motors (32 Nm) etwas geringer als bei manch anderem Modell – an steilen Anstiegen muss man kräftig mittreten.
- Kein Gepäckträger und keine Schutzbleche ab Werk – für den reinen Stadteinsatz müssten diese Zubehörteile nachgerüstet werden.
- Stahlrahmen ist robust, macht das Rad aber schwerer als vergleichbare Alu-Modelle; zudem besteht bei Kratzern Rostgefahr.
Motor & Akku | ★★★★☆ | Solider Antrieb mit ausreichender Power und überdurchschnittlichem Akku – nur bei starker Belastung merkt man die etwas geringere Motor-Kraft. |
Komfort & Ausstattung | ★★★★☆ | Dank Vorder- und Hinterradfederung sehr komfortabel auf holprigen Wegen; die Ausstattung ist bis auf fehlende Schutzbleche/Gepäckträger alltagstauglich. |
Preis-Leistung | ★★★★☆ | Ein rundes Gesamtpaket zum fairen Preis – hier bekommst du ein ausgewogenes E-Bike ohne größere Schwächen, gemessen am Budget. |
Kaufratgeber: Wichtige Infos zu günstigen E-Bikes
E-Bikes bis 500 Euro ermöglichen vielen den Einstieg in die Elektromobilität, ohne ein Vermögen auszugeben. Doch was darfst du in dieser Preisklasse erwarten – und wo liegen die Unterschiede zu teureren Modellen? Im folgenden Ratgeber geben wir dir einen Überblick über die wichtigsten Kaufkriterien und Tipps im Umgang mit preiswerten Pedelecs.
Motor und Antrieb: Nabenmotoren als Standard
In der Kategorie bis 500 € setzen fast alle E-Bikes auf einen Radnabenmotor – meist im Hinterrad, seltener im Vorderrad. Diese Motoren leisten maximal 250 W, was gesetzlich für Pedelecs vorgeschrieben ist. Gegenüber teuren Mittelmotorsystemen (z.B. Bosch oder Yamaha) sind Nabenmotoren günstiger, aber dennoch bewährt. Häufig stammen sie von Herstellern wie Bafang oder Shengyi, die als zuverlässige Zulieferer gelten. Achte darauf, dass in der Produktbeschreibung Angaben zum Motor gemacht werden (Leistung, Position, ggf. Marke). Fehlende Informationen können ein Warnsignal für minderwertige Komponenten sein.
Die Motorleistung selbst ist bei allen zugelassenen Modellen gleich (250 W Dauerleistung), jedoch unterscheiden sich die Motoren im Drehmoment. Ein höheres Drehmoment (z.B. 40 Nm oder mehr) bedeutet kräftigerer Antritt – das merkst du vor allem am Berg oder beim Beschleunigen. Günstige E-Bikes haben oft Drehmomente um 30–45 Nm. Für flache Strecken reicht das völlig aus. Musst du öfter Steigungen meistern, lohnt sich ein Modell mit höherem Drehmoment oder eine gute Gangschaltung, damit du leichter mittreten kannst.
Akkukapazität und Reichweite
Der Akku ist das teuerste Bauteil eines E-Bikes – entsprechend haben günstige Räder meist etwas kleinere Akkus. Typisch sind Kapazitäten von ca. 250 Wh bis 500 Wh (Wattstunden). Damit lassen sich je nach Unterstützungsstufe und Fahrprofil ungefähr 30 bis 70 Kilometer zurücklegen. Einige Ausnahmen, wie unser vorgestelltes Hiland Cargo-Bike mit 720 Wh, schaffen auch deutlich über 80 km.
Überlege dir vor dem Kauf, welche Reichweite du tatsächlich benötigst. Sind deine täglichen Fahrten eher kurz (unter 20 km), kommst du mit einem kleinen Akku gut aus und kannst so ein leichteres und günstigeres Modell wählen. Planst du allerdings längere Touren, achte auf eine Akkukapazität von mindestens ~400 Wh. Sehr geringe Reichweitenangaben (unter 30 km) sind ein Hinweis auf einen schwachen Akku – das könnte im Alltag schnell frustrierend werden, wenn du häufig laden musst. Tipp: Viele Hersteller geben Reichweiten bis zu X km an – diese Maximalwerte gelten meist im Eco-Modus bei geringer Last. Rechne bei voller Unterstützung (High/ Turbo) eher mit der Hälfte der angegebenen Maximalreichweite.
Praktisch für den Alltag ist ein herausnehmbarer Akku. Alle von uns vorgestellten Modelle besitzen diese Funktion. Du kannst den Akku also zum Laden entnehmen und in der Wohnung an die Steckdose hängen – das ist bequemer, als das ganze Rad zum Strom zu bringen. Außerdem kannst du einen Ersatzakku anschaffen, um die Reichweite zu verdoppeln (bei sehr günstigen E-Bikes sind Zweitakkus allerdings oft teuer oder schwer erhältlich).
Bremsen und Sicherheit
Auch günstige E-Bikes sollten über zuverlässige Bremsen verfügen – schließlich bist du mit Unterstützung schneller unterwegs als auf einem normalen Rad. Idealerweise hat dein Wunschmodell Scheibenbremsen. Mechanische Scheibenbremsen sind in dieser Preisklasse üblich; sie bieten bei richtiger Einstellung eine ordentliche Bremswirkung. Achte darauf, dass die Bremsen sauber greifen und nach einer Einfahrzeit ggf. justiert werden. Manche sehr preiswerten Räder setzen noch auf Felgenbremsen (V-Brakes) – diese sind zwar simpel und leicht, aber bei Nässe und höherem Tempo weniger effektiv. Im Zweifelsfall investiere lieber ein paar Euro mehr in ein Rad mit Scheibenbremsen.
Zur Sicherheit gehört auch eine gute Beleuchtung. In Deutschland müssen E-Bikes (Pedelecs) für den Straßenverkehr mit Front- und Rücklicht, Reflektoren und Klingel ausgestattet sein. Viele Billigmodelle liefern zumindest ein einfaches LED-Frontlicht mit, manchmal auch ein Rücklicht oder zumindest einen Reflektor. Prüfe am besten, ob das gewählte Rad StVZO-konform ist. Falls nicht, musst du Licht und Reflektoren selbst nachrüsten, um sicher und legal unterwegs zu sein. Ein weiterer Punkt sind zulässiges Gesamtgewicht und Rahmenstabilität: Günstige E-Bikes haben oft eine Zuladungsgrenze um 100–120 kg. Überschreite dieses Gewicht nicht, um Rahmenbrüche oder Schäden an Motor/Achsen zu vermeiden.
Komfort: Federung, Reifen und Geometrie
Je nach Einsatzzweck und Preisrahmen verfügen günstige E-Bikes über unterschiedliche Komfortmerkmale. Überlege, was dir wichtiger ist: Komfort oder Kompaktheit. Kleine Falträder wie das Hitway oder RAOO MIN verzichten auf jegliche Federung, um Gewicht und Kosten niedrig zu halten – hier federst du nur über die Luft in den Reifen und den Sattel. Für kürzere Fahrten in der Stadt ist das ok, auf Dauer aber weniger bequem. Größere Modelle wie das Touroll oder Elekgo bieten bereits eine Federgabel, die Stöße abdämpft. Das Elekgo hat sogar eine gefederte Sattelstütze zusätzlich, was in dieser Klasse selten ist. Solche Features erhöhen den Fahrkomfort deutlich, vor allem auf schlechten Wegen.
Auch die Reifenbreite spielt eine Rolle: Schmale Reifen (z.B. 1,75″ Urban-Tires) rollen leicht auf Asphalt, übertragen aber mehr Stöße. Breitere Reifen – wie die 4″ Fattires am Hiland – wirken wie eine natürliche Federung und geben viel Stabilität, allerdings auf Kosten von höherem Rollwiderstand und Gewicht. Ein Mittelweg sind Reifen um 2–2,5″ Breite mit Allround-Profil, wie am Touroll und Elekgo verbaut. Sie bieten Grip auf verschiedenen Untergründen und noch akzeptablen Komfort.
Die Sitzposition und Rahmengeometrie unterscheiden sich ebenfalls: Ein Citybike oder Klapprad hat oft einen aufrechten, bequemen Sitz (Lenker höher, Sattel tiefer), während ein Mountainbike eher gestreckt sportlich ausgelegt ist. Wenn möglich, wähle eine Bauart, die zu deinen Vorlieben passt – sportlich-schnell vs. gemütlich-aufrecht. Beachte auch die Größenangaben der Hersteller. Viele günstige E-Bikes kommen als Einheitsgröße, die für durchschnittliche Personen passt (ca. 1,60–1,85 m). Sehr große oder kleine Fahrer sollten die Herstellerangaben genau prüfen oder ein verstellbares Modell (z.B. höhenverstellbarer Vorbau/Sattel) wählen.
Gewicht und Transport
E-Bikes zählen nicht gerade zu den Leichtgewichten – Akkus und Motor treiben das Gewicht hoch. In der Budget-Klasse bestehen viele Rahmen aus Stahl, was das Gewicht zusätzlich erhöht. Unsere getesteten Modelle wiegen zwischen knapp 18 kg (RAOO MIN) und ~28 kg (Hiland Cargo). Wenn du das Rad oft tragen musst (Treppenhaus, ÖPNV etc.), ist jedes Kilo weniger ein Gewinn. Hier punkten die kleinen Falträder und minimalistischeren Modelle. Ein Klapprad lässt sich zudem auf ein handlicheres Format zusammenfalten, was den Transport erleichtert. Beachte dabei aber: Ein sehr leichtes E-Bike unter 15 kg ist in dieser Preisklasse nicht zu finden – wenn doch, wurde vermutlich am Akku gespart oder es handelt sich um ein Angebot ohne Motor.
Überlege also, wo du das E-Bike einsetzen willst: Möchtest du es im Bus/Zug mitnehmen oder im Kofferraum verstauen, kommt eigentlich nur ein Falt-E-Bike in Frage. Bist du hauptsächlich ab Haustür unterwegs, kannst du auch ein größeres Trekking- oder City-E-Bike wählen, bei dem Komfort und Fahreigenschaften besser sind. Denk auch an das Abschließen: Schwerere E-Bikes lässt man eher draußen stehen (mit gutem Schloss), ein leichtes Kompaktbike kann man auch mal ins Büro oder die Wohnung tragen.
Pflege und Wartung
Auch günstige E-Bikes benötigen etwas Pflege, damit sie zuverlässig bleiben. Hier ein paar Tipps:
- Akku schonend behandeln: Lade den Akku bei Raumtemperatur und vermeide extreme Hitze oder Kälte. Lagere ihn bei längeren Pausen (Winter) am besten mit ca. 50% Ladung und lade alle 2–3 Monate nach.
- Reifen und Bremsen checken: Prüfe regelmäßig den Reifendruck – zu weiche Reifen verringern die Reichweite und erhöhen den Verschleiß. Kontrolliere auch die Bremsbeläge; bei mechanischen Scheibenbremsen müssen Bowdenzüge nachgestellt werden, wenn der Druckpunkt weicher wird.
- Kette und Schaltung warten: Halte die Kette sauber und öle sie gelegentlich, damit der Antrieb rund läuft. Die einfachen Schaltungen an Einsteiger-E-Bikes lassen sich mit ein wenig Übung selbst nachjustieren, wenn Gänge nicht sauber einrasten.
- Schrauben nachziehen: Gerade bei neuen Rädern oder nach Faltvorgängen (bei Klapprädern) ist es wichtig, alle wichtigen Schrauben und Schnellspanner regelmäßig zu kontrollieren. Durch Vibrationen kann sich sonst etwas lösen – Sicherheit geht vor!
Gut zu wissen: Viele günstige E-Bikes kommen bereits zu 85–95% vormontiert. Du musst meist nur Lenker gerade stellen, Pedale anschrauben und das Vorderrad einsetzen. Nimm dir dafür etwas Zeit oder lass dir von jemand Erfahrenem helfen. Ein richtig montiertes und eingestelltes E-Bike fährt sich nicht nur besser, sondern hält auch länger.
Fazit
E-Bikes unter 500 Euro sind eine attraktive Option für preisbewusste Käufer und Einsteiger. Du bekommst ein voll funktionsfähiges Pedelec, musst aber hier und da Abstriche machen – sei es bei der maximalen Reichweite, dem Komfort oder dem Markenimage. Wichtig ist, das Modell passend zum Einsatz auszuwählen: Ein kleines, günstiges Klapprad eignet sich prima für den Stadtbummel oder die letzte Meile, während ein etwas teureres Einsteiger-MTB mehr Freude auf längeren Touren bereitet. Mit den Informationen aus unserem Test und Ratgeber kannst du die Stärken und Schwächen der günstigen E-Bikes besser einschätzen und das beste Bike für deine Zwecke finden. Viel Spaß beim elektrischen Radeln!
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